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Aktuelles & Timeline
Was Ansteht und spannende Vergangenheit

27. Februar bis 02. März 2025

Swiss Wine Festival  Eulachhallen, Winterthur

Die Schweizer Weinvielfalt in einer Halle vereint.
Der Event findet bereits das Dritte mal statt und es giebt tolle schweizer Weine zu entdecken.


01. Mai 2025

Tag der offenen Weinkeller  Berghof, Wiesendangen

Wie seit Anbeginn dieses Events mit dabei.

Degustation, Festwirtschaft, Konzert.

Wall of Fame

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Meilensteine

Die ersten 10 Jahre

Es ist erstaundlich, wie schnell die Jahre vorbeiziehen können. Uns kam es jedenfalls so vor. Dem Anfangs bescheidenen Weinsortiment kamen tolle Ergänzungen hinzu und auch das Grundsortiment legte mit jedem Jahr an Qualität zu. Die kleinen feinen Unterschiede, die man beim Wein jährlich nur einmal anpassen kann. Grösster Beweis hierführ ist sicher der dritte Platz am Grand Prix du Vin Suisse 2017 in der Königskategorie Pinot Noir.
Unser Barrique vom 2015 hat da gut gepunktet.
Tiefen gab es leider auch; die Corona-Pandemie. Die vielen Events auf dem Berghof kamen allesamt zum Stillstand. Wer hätte je eingeplant, dass man mal keinen Wein verkaufen darf. Da der Betrieb auch nach dem Start noch viel in den Weinkeller investiert hat, waren die finanziellen Reserven nicht riesig und mit einer schwarzen Null wurde diese Kriese gerade noch Überstanden. Seither geht es wieder aufwärts und den Riesling-Silvaner 2021 dürfen wir schweizweit als den zweit Besten seiner Kategorie bezeichnen. "So bemühen wir uns weiterhin, Ihnen mit Ehrlichkeit und Transparenz authente Weine vom Berghof anzubieten. Wobei die Natur und Ruhe mit der wir umgeben sind, für Sie stets ein Erlebnis sein soll."
Lukas Kindhauser


2012

Im späten Sommer 2011 fuhren Baumaschinen am Berghof auf. Ein Kran wurde gestellt und es wurde fleissig gegraben und gebaut. Das Ziel, die Traubenernte 2012 im eigenen Keller zu verarbeiten. Ein kalter Winter brachte den Arbeitern kalte Finger. Das Quecksilber stand Zeitweise bei -17° Celsius; zu kalte Temperaturen, welche viele der frisch gesetzten Riesling-Silvaner Reblinge vom Frühar 2011 nicht überlebten. Doch dies trübte die Freude am neuen Gebäude wenig. Im Sommer 2012 füllten Tänke, Presse, Pumpen, eine Abfüllmaschine und vieles was es zum Weinkeltern braucht die drei Neuen Kellerräume. Alles geputzt und auf Hochglanz poliert, bereit für die ersten Trauben. Muscat Oliver hiess der Testlauf. Denn testen kann man das gut geplante Produktionskonzept letztedlich nur mit Trauben. Und was für Trauben kamen da an der Kellertür an, war der Sommer 2012 doch ein Hitzesommer welchen die Reben mögen. Tja, Weinmachen braucht Zeit, wir geben ihnen diese gerne, doch beim ersten mal fühlte es sich lange an.  Die Auslagen stiegen und stiegen ohne dass etwas verkauft werden konnte. Endlich im April 2013 wurden die Weissweine und im August die Rotweine abgefüllt. Mit einem Erscheinungsbild und Ettikett,  dass sich bis Heute nicht verändert hat wurde der Berghof als nun echtes Weingut am 30. April 2013 bei eigenem Wein offiziell eröffnet.


Vierte Generation

Lukas Kindhauser geb.30.04.1984

Nach 12 Jahren Arbeit im Weinbereich kam Lukas Kindhauser 2011 mit einem Rucksack von Erfahrung auf den Berghof. Mit einem Plan:
Den Wein selber zu keltern. Sein bisher schwerster Entscheid, denn finanziell belastend und risikoreich. Der Weinmarkt war (und ist bis Heute) durch den Rückgang des Weinkonsums ein umstrittener Platz. Und doch ist es der Weg um die bestmögliche Wertschöpfung aus dem Produkt Weintrauben für den Betrieb zu erhalten. Zusammen mit dem Vater wurde der Betrieb in einer Generationengemeinschaft geführt. Geplant, gebaut, Kelterung gestartet. Gut ist der Rebbau vom Vater Benjamin sicher geführt, da konnte Lukas sich voll auf den Keller fokusiren mit dem Wissen, dass drausen alles qualitätsbewusst abläuft. Jeder Weinkeller ist zum Arbeiten etwas anderst, so enstand von Anfang ein Sortiment mit einer eigenen Weinhandschrift.
Nebenberuflich besuchte Lukas Kindhauser 2014 bis 2017 die höhere Fachschule als Weinbautechniker. Dazwischen, auf das Jahr 2015 übernahm er den Betrieb und löste Benjamin Kindhauser in den wohlverdienten Ruhestand ab.

Mehr über ihn? Ein Portrait aus dem Berufsbildungsheft "Chancen"


2000

Ohne Kühe war der Berghof ein anderer Betrieb geworden. Wo vorher das Kuhwohl im Vordergrund stand, rückte der Rebbau auf die erste Stelle. Dies zu einer Zeit, als der ostschweizer Wein am Ende einer Marktkriese war. Eine wichtige Kriese aus heutiger Sicht, von der Quantität zur Qualität. Vom verpönten sauren Ostschweizer Landwein zum qualitäts Produkt, mit welchem wir uns national, gar international nicht verstecken müssen. Die Trauben wurden weiterhin an die VOLG Weinkellereien verkauft und von da kam der Input auf mehr Eigenvermarktung des Weines ab Hof.
So wurde der leer stehende Kuhstall in einen Degustationsraum umgebaut, die Milchkammer wurde zur kleinen Küche. Bekannte und Leute aus dem Dorf feierten ihre Geburtstagsfeste auf dem Hof und so wurde der Eventraum ähnlich dem Schneeballeffekt immer bekannter. Die Events und der Weinverkauf nahmen in den ersten zehn Jahren stetig zu, welche letztdendlich der wichtigste Grundstein für den Entscheid zur Selbstkelterung bildeten.


1997

Im Sommer 1997 kamen die Kühe das letzte mal von der Weide um im Stall gemolken zu werden. Aus ökonomischen Gründen waren zehn Hektaren Land bei fünfzehn Kühen mit Blick auf die Zukunft zu wenig. Dazu kamen sterengere Landwirtschaftsgesetze welche grössere Investitionen zur Folge gehabt hätten (mehr Platz pro Tier, grösseres Gülleloch). Entweder in den bestehenden Stall minimal investieren und für noch weniger Kühe platz haben, oder einen neuen Stall bauen, aber da war keine Aussicht auf mehr Landwitschaftsland. So blieb der Entscheid übrig, welcher jedem Landwirt schwer fällt:
Die Aufgabe der Milchwirtschaft.

"Ich bin mir sicher, jedem der vor diesem Tag auf dem Berghof aufgewachsen ist, schmerzt dieses Erinnerungsfoto." Lukas Kindhauser


Dritte Generation

Benjamin Kindhauser geb. 16. Juli 1949

Mit abgeschlossener Ausbildung als Winzermeister übenahm er den Betrieb 1978 vom Vater. Als einer der Pioniere begrünte er die Reben; erst mit gezielten Einsatversuchen, später mit der heimischen Vegetation. Bis anhin wurde der Rebboden brach gehalten, was bei Gewittern häufig zu erheblichen Erdabschwemmungen führte, welche mit viel Aufwand wieder den Berg hinauf geschafft werden mussten. "Anfangs wurde ich als Grüsel bezeichnet." Heute sind grüne Rebböden normal, haben sogar viele Rebkrankheiten und Schädlinge auf einfache, natürliche Weise beseitigt. Neben den Reben lagen Benjamin Kindhauser die Kühe sehr am Herzen. Um den Anforderungen der Tierhaltung gerecht zu werden hat Beni, wie er umgangssprachlich genannt wird, ein neues Gülleloch und ein grösserer Schweinestall gebaut. Ebenfals erweiterte er den Hof mit einem Hochsilo, Maschinenschopf und dem Stöckli, welches mit einem Quergiebel direkt ans Wohnhaus angebaut wurde.  Die 1980 bis Ende der 90er Jahre waren geprägt durch Absatzprobleme des Ostschweizer Weines. Von der Quantität zur Qualität hin bauchte es im Rebbau schnelle Anpassungsfähigkeiten welche Benjamin Kindhauser gut meisterte. Auch setzte er erste Massnahmen zur natürlichen Vielfalt um und schuf die ersten ökologischen Ausgleichsflächen. Sein schwierigster Entscheid als Landwirt war, mit der Milchwirtschaft aufzuhören. Nun war der Rebbau ganz zum Fokus des Berghofs geworden.

Mehr über ihn? Ein Portrait aus der Dorfzeitung


1964

Seit ich mich als Bub zurück erinnern konnte, kaufte unser Weinkäufer (Weinherr) Oskar Peter, Wirt zur Kreuzstrasse, unseren Wein "trüb ab Presse" und pflegte ihn dann selber. Nun aber wünschten alle Wiesendanger Wirte und auch die andern früheren Weinkäufer, den neuen Wein nicht mehr wie bisher "trüb ab Presse" zu kaufen, sondern fertig gepflegt und ausgebaut, abgefüllt in der Flasche. Auf diese Anforderungen waren wir in keiner Weise eingerichtet. Ernst Kindhauser fand die Lösung in den V.O.L.G. Weinkellereien. Diese suchten nach Traubenlieferanten und so entstand eine Zusammenarbeit die fast 50 Jahre anhielt. Der "Volg" war ein treuer Abnehmer in den guten, aber auch harzigen Trauben- oder Weinjahren. Mit Trakror und Wagen fuhr Benjamin Kindhauser 48 Jahre lang die vollen Traubenstanden ins Ruhtal in Winterthur, wo der "Wiesedanger" stets seperat gekeltert wurde.


1947

Ein Werbeblatt von Kern & Schaufelberger zeigt am Berghof, dass die heutige Innovation in Windenergie nichts neues ist. Die Windanlage diente jedoch nur zur Stromerzeugung der 29 Lampen. Es waren schweere Jahre ohne Strom, alles Wasser musste von Hand gepumpt werden und auch das Licht war auch nicht konstant. Allzeit vor Augen, dass unten im Dorf das "moderne" Leben so einfach schien. Durch erneutes Anfragen wurde 1947 endlich dem Stromanschluss durch die Gemeinde zugestimmt und das Wasser floss von da an vonselbst:
Die angeschlossene Wasserpumpe mit der automatischen Druckregelung versorgt uns seither mit "fliessendem" Wasser. Was war das für uns eine Wohltat! Meine Frau musste in der Küche kein Wasser mehr pumpen, niemand musste mehr pumpen um das Vieh zu tränken, niemand um die Reben zu spritzen, um die Wäsche zu waschen, um den Garten zu giessen und -und -. Und wir hatten doch, Vater und ich, damals noch mit der Rückenspritze, nebst den unsrigen noch für fünf andere Rebenbesitzer die Reben gespritzt. Ernst Kindhauser


Zweite Generation

Ernst Kindhauser geb. 26. April 1913

Er hatte die zwei ersten, harten Jahrzente auf dem Berghof miterlebt. Dies motivierte ihn umso mehr seine Energie in den Betrieb zu investieren um seine Eltern zu entlasten. Dann kam der zweite Weltkrieg welcher das Land auf den Kopf stellte. Er musste in den Aktivdienst. Seine Frau und der Vater mussten wärend den wiederum harten Jahren mit dem Hof klarkommen.
Nach dem Krieg gieng es mit der Witschaft aufwärts, auch mit dem Beghof, welchen Erst Kindhauser 1952 offiziell übernahm. 1957 gab es eine Güterzusammenlegung*, durch welche alles Land um Berghof dem Betrieb zugeteilt wurde, jedoch auch schönes Ackerland verloren gieng, denn daraus entstand ein Nachbarshof. "Nach langen Verhandlungen entschied dann die Ausführungskommission, mein Bruder würde diese Siedlung erhalten, wenn wir bereit wären, so viel steiles Rebland zu übernehmen. Das war für mich aus beruflicher Sicht als Bauer der schwerste Entscheid meines Lebens, er bedeutete die Aufgabe von Zuckerrüben -und Kartoffelbau." Wohl der Entscheid, welcher den Berghof zuletzt zum Weingut machte. Ernst Kindhauser war Innovationen und Neuem nicht abgeneigt, wenn es zur Erleichterung der Arbeit diente. So stellte er zum Beispiel schon 1959 auf Drahtanlagen im Direktzug um, weg von den aufwändigen Stickelreben.

*Eine Güterzusammenlegung ist eine Neuverteilung der Grundstückbesitze, welche oft durch Erbteilungen immer kleiner werden.

Mehr über ihn? Lebenserinnerungen von Ernst Kindhauser.

 


1923

Anfang Februar 1923 z0g die Familie in den Berghof ein. Ernst Kindhauser erinnert sich an diesen Tag:
Schon Wochen vorher zügelte Vater mit Pferd, Ochs und Schlitten Heu und Stroh, andere Vorräte, entbehrlichen Hausrat, Handgeräte, Werkzeuge und noch tausend Dinge, die sich in alten Bauernhäusern finden. Aber der wichtigste Tag war bestimmt derjenige, an dem Vater und Mutter, Grossmutter und wir 3 Buben, unser Knecht Wolfgang, dann unsere Kühe und Kälber samt Pferd, Ochs, Schweine, Hühner und Katzen auszogen. Das Küchengeschirr wurde in Zeinen und Harassen auf den grossen Brückenwagen geladen. Ebenso Küchen und Stubentisch; darunter sass warm eingepackt mein jüngster Bruder, der in den letzten Tagen noch die "Masern" erwischt hatte. Am Morgen hatte ich vor lauter Aufregung sogar vergessen, meinen Schultornister in die Schule mitzunehmen. Im Berg oben, im neuen Haus war es kalt, der neue Kachelofen in der Stube durfte noch nicht zu stark geheizt werden. Was aber viel schlimmer war, am Abend wurde es recht ungemütlich dunkel. Wir hatten ja kein elektrisches Licht mehr wie im Dorf, und wir Buben waren uns nicht gewohnt, mit den alten Petroleumlampen umzugehen. Wir sassen an jenem ersten Abend in der kalten Stube, eine alte Stall- Laterne auf dem Tisch. Zwei Zimmerleute hatten noch letzte Arbeiten auf der Schütti fertig gemacht und assen mit uns z'Nacht. Vater erzählte den Werdegang der neuen Siedlung. Wir hätten halt jetzt noch kein "Elektrisch", weil er die Zuleitung vom Dorf her selber hätte bezahlen müssen und die finanzielle Belastung einfach zu gross wäre.


Erste Generation

Ulrich Kindhauser  13. Februar 1882 - 09. April 1980

Der Erbauer des Berghof.

Beim Fälgen (Rebenhacken) in den Bergreben verlor dieser 1921 ein Auge. Trotz dieses Unfalls verfolgte er unbeirrt seinen schon lang gehegten Plan im Berg oben einen Hof zu gründen. Durch Landkäufe bei Ganten und durch Landabtausch erwarb gutes Land oben am Berg. Als ein Fachmann auch das wichtige Grundwasser fand, stand dem Plan nichts mehr im wege. Er baute.
Dies war ganz bestimmt sein schwierigster Entscheid. Heute sind Bauernhöfe irgendwo im Grünen ganz selbstverständlich, 1922 jedoch war es eine der ersten Aussiedlungen im Kanton Zürich, welches im Dorf zu viel Kopfschütteln führte: "Dä spinnt doch, händs gseit."


1835

Die Familie Kindhauser kam Anfangs der zwanziger Jahre des 19. Jahrhunderts von Kleinandelfingen nach Wiesendangen und liess sich im Oberdorf nieder.
Unter dem Datum 18. Februar 1835 steht im Gemeinderatsprotokoll:
"Joseph Kindhauser, der schon mehrere Jahre auf Eigentum sitzt, wird einstimmig ins Bürgerrecht von Wiesendangen aufgenommen."
Dieser Joseph Kindhauser war der Grossvater des Berghof Gründers.